100 % erneuerbar? Wege zu 100% erneuerbaren Energien
Die Klimapolitik steht weltweit vor der immensen Herausforderung, dass die Treibhausgasemissionen der Industrieländer insgesamt um 80 bis 95 % reduziert werden müssen. Es wird sonst immer schlimmer– Nicolas Stern hat vor Katastrophen gewarnt, die weit ärgere Auswirkungen haben als der 2. Weltkrieg. Und was passiert: Wir tun noch immer viel zu wenig!!
TIME TO ACT– Aber wie? In der Zwischenzeit gibt es die Vorreiter, die ihre Projekte bereits umgesetzt haben und die schon mehr vor Ort erzeugen, als sie jeweils verbrauchen– mit Sonne, Wind, Wasser, Geothermie, Energieeffizienz, mit einer anderen Einstellung zeigen sie: ES GEHT!
Fangen wir mit ein paar Energiepionieren an: Wolfgang Löser hat in Österreich mit seinem "Energieautarken Bauernhof" eine ganze Bewegung ausgelöst: In der Zwischenzeit sind viele weitere Bauern, verstreut über ganz Österreich, seinem Beispiel gefolgt. Nicht nur aus Österreich kommen Interessierte auf seinen Hof: Vor kurzem gab es Gäste aus Finnland, die "seinen Energiemix" bewunderten, sogar von den pazifischen Ländern kamen die Botschafter auf seinen Hof.
Oliver Hromada aus Kärnten ist schon jahrelang bei keiner Tankstelle mehr gewesen: Die Autos in seiner Familie fahren elektrisch, der Strom dafür kommt von seinem Dach. UNABHÄNGIGKEIT… was will man eigentlich mehr?
Helga Morocutti macht das noch viel länger –sie zeigt uns, das Reichweiten von Autos keine Debatten notwendig haben. Sie war bereits vor vielen Jahren mit dem Elektroauto in Südfrankreich und auf ihrem Dach erzeugt die Sonne Strom und Wärme.
Eine Umfrage unter den E–Mobilisten des Bundesverbands nachhaltige Mobilität zeigt: 98% von ihnen fahren mit Ökostrom– das heißt: 100% erneuerbar, indem sie diesen einkaufen oder die Sonne am eigenen Dach arbeiten lassen.
Josef Zotter macht nicht nur einfach Schokolade: Einige große Solarmover auf dem Hügel vor dem Firmengebäude erzeugen für ihn Strom mit der unendlichen Kraft der Sonne. Das er in seinem privaten Bauernhof das Thema 100% erneuerbare Energie ebenfalls umsetzt, mit Biomasse, Photovoltaik am Dach, Biolandwirtschaft, regionalem Essen für die Familie und einem Elektroauto, das ist für ihn einfach Selbstverständlichkeit. In der Betriebsküche wird logischerweise Bio gekocht– das Fleisch kommt aus dem "Essbaren Zoo".
Güssing ist die "Biomassemusterstadt" in Österreich, die es geschafft hat, in einer Abwanderungsregion neue Arbeitsplätze in den Ausbau der erneuerbaren Energien zu integrieren. Unzählige Menschen strömen nach Güssing, um "DAS WUNDER" zu sehen.
Bruck an der Leitha ist ebenfalls Vorreiter: Gestartet wurde mit Windkraft, ein Biomassenahwärmewerk, eine Biogaserzeugung, eine Passivhaussiedlung, einen Algen–Bioreaktor.. das alles gibt es dort. Das Energieeffizienz und Beratung da ebenfalls eine Rolle spielt: Klar!
Das Burgenland hat heuer sein erstes Ziel, 100% erneuerbare Energie bei der Stromerzeugung zu schaffen, bereits heuer am Jahresanfang erreicht. Wer hätte das gerade von jenem österreichischen Bundesland gedacht, das kein Großwasserkraftwerk hat? Da hat nicht irgendjemand eine Vision, sondern viele Menschen haben gemeinsam angepackt und vor allem die Windkraft kräftig ausgebaut. Und das Ganze noch naturverträglich– denn das Burgenland hat auch einen Nationalpark, den es zu schützen gilt.
Das Bundesland Niederösterreich wird 100% des Strombedarfs aus erneuerbarer Energie bis 2015 erreichen, wenn alles klappt. Erst vor kurzem wurde die 600. Biomasse–Nahwärmeanlage in Betrieb genommen. Ziel ist, 50 % des Gesamtenergiebedarfs bis 2020 aus erneuerbarer Energie zu erzeugen.
Oberösterreich hat sich vorgenommen, bis 2030 sowohl Strom als auch Wärme zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugen.
Island war pleite– aber trotzdem ist es auf dem richtigen Weg: mit 100% erneuerbarem Strom, vor allem aus Wasserkraft und Geothermie.
Ganze Gemeinden, ganze Regionen denken um. Wieviele davon allein in Österreich in der Zwischenzeit an ganz konkreten Projekten zur Umsetzung arbeiten, ist selbst für die absoluten Insider in der Oekonews–Redaktion, die ziemlich gut informiert sein dürften, nicht mehr überschaubar.
Aber es geht auch für ganze Länder und für ganz Europa_ 100 Prozent Erneuerbare Energie in der EU sind möglich, so das Fazit einer neuen Studie "Putting the EU on Track for 100% Renewable Energy" die vom WWF vor kurzem präsentiert wurde. Die Weichen sind rasch zu stellen, soviel ist klar.
Was passiert in den USA? Städte wie San Francisco oder San José haben sich genauso offizielle Ziele gesetzt: 100 % erneuerbarer Strom innerhalb des nächsten Jahrzehnts. Es wird an Energiekonzepten gefeilt, um möglichst rasch einen möglichst hohen Anteil erneuerbarer Energien in allen Sektoren zu erreichen.
Die Stadt Greensburg in Kansas hat ihre Stromerzeugung ebenfalls schon umgestellt: 100% erneuerbar! An den weiteren Sektoren, wie Wärme/Kälte und Verkehr wird gearbeitet.
Vor kurzem zeigte eine Pressekonferenz bei IKEA, mit welchem Enthusiasmus hier an sehr ähnlichen Zielen gearbeitet wird– Ressourceneffizienz bei den neuen IKEA–Produkten inclusive!!
Aber auch Google hat das Ziel , sich bald selbst mit 100 % erneuerbaren Energien versorgen zu können. Auf den Rechenzentren liefern blau schimmernde Dächer Strom von der Sonne.
Dies sind nur eine paar Beispiele– denn die Vorreiter sind in der Zwischenzeit zur Speerspitze einer globalen Bewegung geworden, einer Bewegung die täglich wächst.
Go 100 Percent
Träumen wir immer noch von Luftschlössern?
NEIN.
FAKTUM IST: ES GEHT!!
Es geht nicht mehr darum, ob es funktioniert. Das WIE? und WANN? stehen immer mehr im Mittelpunkt. Oft hören wir sogar nicht mehr langfristige Prognosen, sondern: "So bald wie möglich!" "So schnell es geht!"
Das macht Mut! Die Bewegung ist nicht mehr aufzuhalten, soviel ist klar.
Um diese Entwicklung von der Vision zur Realität zu unterstreichen, werden sich Pioniere und Multiplikatoren der 100 % erneuerbaren Energie–Bewegung der Welt bald in San Francisco treffen, um auf der ersten internationalen Konferenz in Nordamerika zu diskutieren und an konkreten Beispielen aufzuzeigen, wie dieser Wandel möglich ist. Am 16. April 2013 wird die Konferenz „Pathways to 100 % Renewable Energy„, die vom „Renewables 100 Policy Institute„ und seinen Partnern organisiert wird, stattfinden.
Rund 180 Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen, aus Wirtschaft, Forschung, Verwaltung, Politik, Technologie u.a. werden eine intensive Diskussion darüber zu führen, was funktioniert und wie die aktuellen Herausforderungen am besten gemeistert werden können, um das ZIEL "100 % erneuerbare Energien in allen Sektoren und in allen Regionen" zu erreichen.
Glauben Sie immer noch, das die Vision von 100 % erneuerbare Energien nie Realität werden kann?
Denken Sie endlich um. Es passiert bereits–JETZT, heute, morgen.
OEKONEWS ist nicht zufällig Medienpartner der Konferenz „Pathways to 100 % Renewable Energy„, denn wir sind genauso überzeugt wie unsere Freunde und Freundinnen vom Renewables 100 Policy Institute das 100% erneuerbare Energien irgendwann nicht mehr Vision, sondern Realität sein wird.
ÜBRIGENS: Weitere Länder, Städte, Regionen, Energieversorger gemeinnützige Organisationen /Schulische/ Öffentliche Einrichtungen dürfen sehr gerne ihre Projektinfos an Go100Percent.org weitergeben!! Damit die wunderbare 100% erneuerbare Energie Karte wächst!