Die verdrängten Kosten der Nuklearwaffen
Heute, am 1. März 2024 jährt sich der Atombombentest “Castle Bravo” zum 70. Mal. Die Nobelpreisträger–Organisation IPPNW erinnert an diesem Jahrestag an die verdrängten menschlichen Kosten der atomaren Bewaffnung der Atommächte: das schreckliche Leid und die unermessliche Umweltzerstörung, das die Atomwaffentests weltweit verursacht haben und bis heute verursachen.
Am 1. März 1954 fand mit “Castle Bravo” die stärkste thermonukleare Kernexplosion der Atomwaffentests der USA statt – die Bombe detonierte auf dem Bikini–Atoll, das heute Teil der Marshallinseln ist. Auf den Atollen Bikini und Eniwetok im Pazifik führten die USA zwischen 1946 und 1962 106 Atombombenversuche durch. “Castle Bravo” war der verheerendste Test: Mit 15 Megatonnen war diese Wasserstoffbombe 1.000–mal stärker als die Hiroshimabombe. Dennoch wurde die Bevölkerung der umliegenden Inseln nicht evakuiert oder auch nur gewarnt. Nach dem Test gab es Fälle akuter Strahlenkrankheit, insgesamt wurde das Krebsrisiko der Menschen vor Ort durch die Tests um 9% erhöht. Dennoch werden die Folgen und die Betroffenen bis heute nicht von den USA anerkannt oder entschädigt.
Die “Castle Bravo” Detonation war nur einer von über 2.000 Atomwaffentests. Getestet wurde in den Gebieten von ethnischen Minderheiten und First Nations sowie in damaligen oder ehemaligen Kolonien. Die rassistische Herabwürdigung dieser Menschen machte die Tests möglich. Die Folgen, unter denen sie bis heute leiden, zeigen, dass das Atomzeitalter keineswegs ein Zeitalter des Friedens ist.
“Wir sprechen hier über Zwangsumsiedlung.” Über Menschen, die ihre traditionellen Gebiete verlassen müssen, deren Heimat zerstört wurde. Land, auf das sie jahrhundertelang für Nahrungsmittel angewiesen waren, um zu überleben. Dadurch haben wir es natürlich auch mit einer hohen Anzahl von Diabeteserkrankungen zu tun. Denn wenn das Land zerstört wird, dann sind die Menschen abhängig von importierten, verarbeiteten Lebensmitteln. Lebensmitteln, von denen uns amerikanische Ärzt*innen jetzt sagen, dass wir sie nicht essen sollten”, beschreibt Benetick Kabua Maddison, Direktor der Marshallese Education Initiative, weitere Folgen der Atomwaffentests.
So wie viele andere Betroffene setzt er sich für die Abschaffung von Atomwaffen ein und unterstützt den UN–Atomwaffenverbotsvertrag. Mit ihm und sechs weiteren Aktivist*innen aus betroffenen Communities führte die IPPNW Deutschland am Rande der zweiten Staatenkonferenz des Atomwaffenverbotsvertrags Interviews. Ein erstes Video ist ab sofort hier verfügbar (weitere Veröffentlichungen folgen, Vorabversionen auf Anfrage).
Für den 70. Jahrestag von “Castle Bravo” sind eine Reihe von Veranstaltungen von Betroffenen geplant, darunter eine Zeremonie zum Gedenken an die Opfer der Atomwaffentests auf den Marshallinseln sowie eine Konferenz der Marshallese Education Initiative: Konferenz
Die Ärzt*innen–Organisation IPPNW unterstützt den Kampf der Überlebenden um Gerechtigkeit weltweit. Von der Bundesregierung fordert sie:
Beteiligung bei der Unterstützung der Betroffenenen und bei der Umweltsanierung.
Beteiligung bei der Bereitstellung einer angemessenen Gesundheitsversorgung für Menschen, die unter den Langzeitfolgen der Atomwaffentests leiden.
Beteiligung an den Vertragsstaatenkonferenzen des UN Atomwaffenverbotsvertrags und Einleitung von Schritten für einen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag.
Diplomatischer Einsatz gegenüber den Partnerländern Frankreich, Großbritannien und den USA für eine Freigabe geheimer Dokumente über die Atomtests.
Weitere Informationen:
IPPNW–Report “Die katastrophalen Folgen der Atomtests”
Am 1. März 1954 fand mit “Castle Bravo” die stärkste thermonukleare Kernexplosion der Atomwaffentests der USA statt – die Bombe detonierte auf dem Bikini–Atoll, das heute Teil der Marshallinseln ist. Auf den Atollen Bikini und Eniwetok im Pazifik führten die USA zwischen 1946 und 1962 106 Atombombenversuche durch. “Castle Bravo” war der verheerendste Test: Mit 15 Megatonnen war diese Wasserstoffbombe 1.000–mal stärker als die Hiroshimabombe. Dennoch wurde die Bevölkerung der umliegenden Inseln nicht evakuiert oder auch nur gewarnt. Nach dem Test gab es Fälle akuter Strahlenkrankheit, insgesamt wurde das Krebsrisiko der Menschen vor Ort durch die Tests um 9% erhöht. Dennoch werden die Folgen und die Betroffenen bis heute nicht von den USA anerkannt oder entschädigt.
Die “Castle Bravo” Detonation war nur einer von über 2.000 Atomwaffentests. Getestet wurde in den Gebieten von ethnischen Minderheiten und First Nations sowie in damaligen oder ehemaligen Kolonien. Die rassistische Herabwürdigung dieser Menschen machte die Tests möglich. Die Folgen, unter denen sie bis heute leiden, zeigen, dass das Atomzeitalter keineswegs ein Zeitalter des Friedens ist.
“Wir sprechen hier über Zwangsumsiedlung.” Über Menschen, die ihre traditionellen Gebiete verlassen müssen, deren Heimat zerstört wurde. Land, auf das sie jahrhundertelang für Nahrungsmittel angewiesen waren, um zu überleben. Dadurch haben wir es natürlich auch mit einer hohen Anzahl von Diabeteserkrankungen zu tun. Denn wenn das Land zerstört wird, dann sind die Menschen abhängig von importierten, verarbeiteten Lebensmitteln. Lebensmitteln, von denen uns amerikanische Ärzt*innen jetzt sagen, dass wir sie nicht essen sollten”, beschreibt Benetick Kabua Maddison, Direktor der Marshallese Education Initiative, weitere Folgen der Atomwaffentests.
So wie viele andere Betroffene setzt er sich für die Abschaffung von Atomwaffen ein und unterstützt den UN–Atomwaffenverbotsvertrag. Mit ihm und sechs weiteren Aktivist*innen aus betroffenen Communities führte die IPPNW Deutschland am Rande der zweiten Staatenkonferenz des Atomwaffenverbotsvertrags Interviews. Ein erstes Video ist ab sofort hier verfügbar (weitere Veröffentlichungen folgen, Vorabversionen auf Anfrage).
Für den 70. Jahrestag von “Castle Bravo” sind eine Reihe von Veranstaltungen von Betroffenen geplant, darunter eine Zeremonie zum Gedenken an die Opfer der Atomwaffentests auf den Marshallinseln sowie eine Konferenz der Marshallese Education Initiative: Konferenz
Die Ärzt*innen–Organisation IPPNW unterstützt den Kampf der Überlebenden um Gerechtigkeit weltweit. Von der Bundesregierung fordert sie:
Beteiligung bei der Unterstützung der Betroffenenen und bei der Umweltsanierung.
Beteiligung bei der Bereitstellung einer angemessenen Gesundheitsversorgung für Menschen, die unter den Langzeitfolgen der Atomwaffentests leiden.
Beteiligung an den Vertragsstaatenkonferenzen des UN Atomwaffenverbotsvertrags und Einleitung von Schritten für einen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag.
Diplomatischer Einsatz gegenüber den Partnerländern Frankreich, Großbritannien und den USA für eine Freigabe geheimer Dokumente über die Atomtests.
Weitere Informationen:
IPPNW–Report “Die katastrophalen Folgen der Atomtests”