IEA: Globale Kohlenachfrage wird bis 2027 stagnieren
Nachdem die globale Nachfrage nach Kohle 2024 einen neuen Höchststand erreicht hat, dürfte sie sich in den kommenden Jahren stabilisieren, da der Anstieg erneuerbarer Energien dazu beiträgt, den steigenden weltweiten Bedarf an Elektrizität zu decken, heißt es in dem Bericht.
Coal 2024 – die neue Ausgabe des jährlichen Kohlemarktberichts der IEA, zeigt, dass sich der globale Kohleverbrauch nach dem Einbruch auf dem Höhepunkt der Pandemie stark erholt hat. 2024 dürfte er auf 8,77 Milliarden Tonnen steigen – ein Rekordwert. Die Nachfrage wird jedoch bis 2027 in der Nähe dieses Niveaus bleiben, da erneuerbare Energiequellen eine immer größere Rolle bei der Stromerzeugung spielen und der Kohleverbrauch in China stagniert.
Der Stromsektor in China ist für die globalen Kohlemärkte besonders wichtig, da jede dritte Tonne Kohle, die weltweit verbraucht wird, in einem Kraftwerk des Landes verbrannt wird. 2024 wird China seinen Stromsektor weiter diversifizieren und den enormen Ausbau der Photovoltaik- und Windkraftkapazitäten beschleunigen. Dies wird, so die Meinung der IEA, den Anstieg des Kohleverbrauchs bis 2027 wahrscheinlich begrenzen.
Der Stromverbrauch in vielen Ländern, darunter auch China, wächst aufgrund einer Kombination von Faktoren rasant, darunter die Elektrifizierung von Dienstleistungen wie Transport und Heizung, der steigende Bedarf an Kühlung und der steigende Verbrauch in aufstrebenden Sektoren wie Rechenzentren. Darüber hinaus könnten Wetterlagen kurzfristig zu Schwankungen beim Kohleverbrauch führen.
„Der schnelle Einsatz sauberer Energietechnologien verändert den globalen Stromsektor, der für zwei Drittel des weltweiten Kohleverbrauchs verantwortlich ist. Infolgedessen zeigen unsere Modelle, dass die globale Nachfrage nach Kohle bis 2027 stagnieren wird, obwohl der Stromverbrauch stark ansteigt“, sagte Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und -sicherheit der IEA . „Wetterfaktoren – insbesondere in China, dem weltweit größten Kohleverbraucher – werden jedoch einen großen Einfluss auf die kurzfristigen Trends der Kohlenachfrage haben. Auch die Geschwindigkeit, mit der die Stromnachfrage wächst, wird mittelfristig sehr wichtig sein.“
In den meisten Industrieländern hat die Kohlenachfrage bereits ihren Höhepunkt überschritten und dürfte bis 2027 weiter sinken. Das Tempo des Rückgangs wird weiterhin von der Umsetzung strenger politischer Maßnahmen abhängen, wie sie beispielsweise in der Europäischen Union umgesetzt werden, sowie von der Verfügbarkeit alternativer Energiequellen, darunter z.B. billiges Erdgas in den USA und Kanada.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Kohle in einigen Schwellenländern, wie Indien, Indonesien und Vietnam, wo der Strombedarf zusammen mit dem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum stark zunimmt. In den Schwellenländern wird das Wachstum hauptsächlich durch die Kohlenachfrage des Energiesektors angetrieben, obwohl auch die industrielle Nutzung zunimmt.
Die Kohlepreise liegen derzeit noch immer 50 % über dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019. Die Kohleproduktion hat im Jahr 2024 einen historischen Höchststand erreicht, allerdings dürfte sich das Wachstum bis 2027 stark abflachen, da strukturelle Veränderungen einsetzen.
Auch der internationale Kohlehandel wird 2024 volumenmäßig einen Rekordwert von 1,55 Milliarden Tonnen erreichen. In Zukunft werden die globalen Handelsvolumina jedoch voraussichtlich schrumpfen. Dem Bericht zufolge bleibt Asien das Zentrum des internationalen Kohlehandels, mit allen größten Importländern der Region, darunter China, Indien, Japan, Korea und Vietnam, während Indonesien und Australien zu den größten Exporteuren zählen.