Lorenz
Mit „Lorenz“ gelingt es Ilona Jerger, die facettenreiche Persönlichkeit und das Leben des bekannten Verhaltensforschers Konrad Lorenz in einer ergreifenden Romanbiografie lebendig werden zu lassen. Als Erzählerin wählt Jerger eine Ornithologin, die mit Lorenz' Werken aufgewachsen ist – ein Kunstgriff, der eine besondere Nähe in die Erzählung bringt.
Der Roman entführt uns in eine Zeit des Wandels und der Widersprüche. Wir tauchen tief ein in das Denken und Fühlen eines Mannes, der die Wissenschaft durch seine Beobachtungen revolutionierte, aber auch durch seine unbeirrte Verteidigung von manchmal umstrittenen Thesen geprägt war. Jerger versteht es meisterhaft, diese Ambivalenz zu vermitteln: Wir begegnen einem leidenschaftlichen Geschichtenerzähler, der Menschen mit seiner Liebe zu Tieren und seiner Faszination für die Natur inspirierte – und zugleich einem „Kind seiner Zeit“, dessen Ansichten zu manchen Details vielleicht heute nicht mehr unserem Zeitbild entsprechen.
Mit ihrem klaren, einfühlsamen Stil verbindet Jerger historische und persönliche Elemente nahtlos. Das Ergebnis ist ein Roman, der nicht nur die intellektuelle Seite von Konrad Lorenz beleuchtet, sondern der uns auch die emotionale Tiefe, das immense Wissen und die Zerrissenheit dieses faszinierenden Wissenschaftlers spüren lässt.
Ein Werk, das berührt, inspiriert und zum Nachdenken anregt – absolut lesenswert! So packend, dass es nicht zur Seite gelegt werden konnte und in Rekordtempo gelesen wurde.
„Lorenz“ wurde erst vor kurzem als „Wissensbuch des Jahres“ 2024 ausgezeichnet.