Österreich war im Dezember erneut Strom-Importland
Rückgängige Produktion aus Erneuerbaren im Dezember
Die Dezember-Wochen waren geprägt von einem Rückgang der Erzeugung erneuerbarer Energien im Ausmaß von knapp 16 Prozent im Vergleich zum Dezember des Vorjahres. Damit konnten die Erneuerbaren Energien (3.347 GWh) den eigenen Strombedarf (5.174 GWh) in diesem Dezember bilanziell nur zu etwa 65 Prozent decken.
Konkret machte die - saisonbedingt verringerte - Wasserkraft im Dezember mit 2.080 GWh rund 62 Prozent und somit den Löwenanteil der Erneuerbaren aus, wobei sich ihr Anteil an den Erneuerbaren um 14 Prozent gegenüber Dezember 2023 reduzierte. Die Windenergie trug 927 GWh (+9 Prozent zu Dezember 2023) zur Produktion nachhaltigen Stroms bei, während die Photovoltaik-Einspeisung 134 GWh (+2 Prozent zu Dezember 2023) zu den Erneuerbaren beisteuerte.
Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz
Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.
Im gesamten Jahr 2024 musste an 203 Tagen bzw. im Dezember 2024 an 17 Tagen in die Einsatzplanung der Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Um neun Tage mehr als noch im Dezember 2023. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Bis Ende Dezember 2024 lagen diese Kosten gesamt bei rund 86,5 Millionen Euro.
Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2-Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich 4.783 Megawattstunden (MWh) Strom pro Monat „verloren“ gegangen (die Gesamtsumme von Jänner bis Dezember beträgt rd. 57.400 MWh).
„Dies zeigt, dass ein modernes energiewirtschaftliches System Kapazitätsstärke in allen wesentlichen Bereichen des Energiesystems - von der Strominfrastruktur über die Speicher beziehungsweise der erneuerbaren Produktion und Kraftwerksreserven bis hin zur digitalen Integration aller Akteure des Energiesystem - benötigt. Dies ist auch Voraussetzung für einen starken Wirtschafts- und Lebensstandort Österreich, da nur so u.a. preisgünstiger Strom für Österreich verfügbar wird. Mit dem 9 Mrd. Euro Investitionsprogramm der APG bis 2034 nehmen wir diese Verantwortung aktiv wahr - dies kann jedoch nur dann wirksam werden, wenn alle Projekte zeitgerecht umgesetzt werden.“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Im Burgenland (215 GWh) und in Vorarlberg (205 GWh) wurden im Dezember die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Kärnten (245 GWh) und Salzburg (197 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen.
Verantwortungsvoller Stromverbrauch
Im Dezember (KW 49-52) wurde in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 5.174 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht - um rund 4,5 Prozent mehr als im Dezember 2023 (4.952 GWh). Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz in der Regelzone APG. In dieser Zahl ist der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten.
Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend, CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.