Studie: Thüringen nicht auf Peak Oil vorbereitet
„Die abnehmende Verfügbarkeit dieses Energieträgers gefährdet die bisherige Basis unseres Wirtschaftssystems„, sagt Dirk Adams, energiepolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion Thüringens, die die Studie in Auftrag gab. Dies gilt umso mehr, als dass Europas Ölförderung seit 2002 sinkt und heute nur noch etwa die Hälfte der Mengen gefördert werden wie damals.
Besonders auffällig ist die hohe Pendlerquote im Land: 63% der Beschäftigten Thüringer müssen mindestens ihre Kommune verlassen, um zum Arbeitsplatz zu kommen. In den ländlichen Regionen sind es sogar 71%. Besonders herausstechend ist der Wartburgkreis: Von 5 Arbeitnehmern müssen 4 die Kommune verlassen, um zur Arbeit zu kommen.
Im Rahmen der Studie wurde ein Fragebogen an die 100 größten Thüringer Unternehmen versandt, die zusammen für fast 100.000 Beschäftigte im Land stehen. Keine einzige Antwort auf die Fragen läßt vermuten, dass die Problemstellung des Ölfördermaximums in der Thüringer Wirtschaft nicht diskutiert wird. Die Aussage des DIHK, dass ab einem Benzinpreis von 2 Euro negative Auswirkungen auf die Konjunktur erwartet werden, konnte deshalb bislang nicht intensiver mit der Thüringer Wirtschaft diskutiert werden.
Norbert Rost, Autor des Papiers und Leiter des Büro für postfossile Regionalentwicklung, hat auch Strategiepapiere der Landesregierung danach begutachtet, inwieweit die Ölproblematik berücksichtigt wird. Er kommt zu dem Schluss: „Die Strategiepapiere der Landesregierung berücksichtigen zwar manchmal die Endlichkeit fossiler Ressourcen, aber das spezielle Problem abnehmender Ölfördergeschwindigkeiten bleibt völlig außen vor.„ Dabei ist Mineralöl der Haupttreibstoff für das Verkehrssystem, an dem Pendler ebenso hängen wie der Güterverkehr und damit die Arbeitsteilung zwischen den Unternehmen. 98,5% der Thüringer PKW–Flotte und 99,1% der Nutzfahrzeugflotte sind ölgetrieben. Ein Umbruch könnte jedoch bevorstehen: 2011 kamen erstmals mehr Gas–, Elektro– und Elektrohybrid–Fahrzeuge auf Thüringens Straßen als Mineralölgetriebene.
„Peak Oil ist jedoch nicht nur ein Fahrzeugproblem„, betont Rost. Er verweist auf den starken Rückgang des Ölverbrauchs in Italien seit 2004, der inzwischen auch die Transportleistung des italienischen Verkehrssystem nach unten zieht. Die Transportleistung ist ein Maß für die Arbeitsteilung und damit für die wirtschaftliche Kraft eines Landes. Nach Italien lieferten Thüringer Unternehmen 2011 Waren im Wert von einer Dreiviertelmilliarde Euro. „Italien ist der drittwichtigste Export–Markt für Thüringer Unternehmen. Wenn die dortige Konjunktur durch zu hohe Ölpreise einbricht, wird dies auch in Thüringen spürbar werden„, verweist er auf die stärkere globale Vernetzung und die damit einhergehenden Risiken. Italiens Volkswirtschaft ist von den seit 3 Jahren anhaltend hohen Ölpreisen stark betroffen.
„Dies ist erst die zweite öffentliche Studie, die die Problematik des Peak Oil auf ein deutsches Bundesland herunterbricht„ sagt Norbert Rost über das Papier. Vorgänger war die 2011 veröffentlichte Studie „Peak Oil: Herausforderung für Sachsen„.
Studie zum Download
Besonders auffällig ist die hohe Pendlerquote im Land: 63% der Beschäftigten Thüringer müssen mindestens ihre Kommune verlassen, um zum Arbeitsplatz zu kommen. In den ländlichen Regionen sind es sogar 71%. Besonders herausstechend ist der Wartburgkreis: Von 5 Arbeitnehmern müssen 4 die Kommune verlassen, um zur Arbeit zu kommen.
Im Rahmen der Studie wurde ein Fragebogen an die 100 größten Thüringer Unternehmen versandt, die zusammen für fast 100.000 Beschäftigte im Land stehen. Keine einzige Antwort auf die Fragen läßt vermuten, dass die Problemstellung des Ölfördermaximums in der Thüringer Wirtschaft nicht diskutiert wird. Die Aussage des DIHK, dass ab einem Benzinpreis von 2 Euro negative Auswirkungen auf die Konjunktur erwartet werden, konnte deshalb bislang nicht intensiver mit der Thüringer Wirtschaft diskutiert werden.
Norbert Rost, Autor des Papiers und Leiter des Büro für postfossile Regionalentwicklung, hat auch Strategiepapiere der Landesregierung danach begutachtet, inwieweit die Ölproblematik berücksichtigt wird. Er kommt zu dem Schluss: „Die Strategiepapiere der Landesregierung berücksichtigen zwar manchmal die Endlichkeit fossiler Ressourcen, aber das spezielle Problem abnehmender Ölfördergeschwindigkeiten bleibt völlig außen vor.„ Dabei ist Mineralöl der Haupttreibstoff für das Verkehrssystem, an dem Pendler ebenso hängen wie der Güterverkehr und damit die Arbeitsteilung zwischen den Unternehmen. 98,5% der Thüringer PKW–Flotte und 99,1% der Nutzfahrzeugflotte sind ölgetrieben. Ein Umbruch könnte jedoch bevorstehen: 2011 kamen erstmals mehr Gas–, Elektro– und Elektrohybrid–Fahrzeuge auf Thüringens Straßen als Mineralölgetriebene.
„Peak Oil ist jedoch nicht nur ein Fahrzeugproblem„, betont Rost. Er verweist auf den starken Rückgang des Ölverbrauchs in Italien seit 2004, der inzwischen auch die Transportleistung des italienischen Verkehrssystem nach unten zieht. Die Transportleistung ist ein Maß für die Arbeitsteilung und damit für die wirtschaftliche Kraft eines Landes. Nach Italien lieferten Thüringer Unternehmen 2011 Waren im Wert von einer Dreiviertelmilliarde Euro. „Italien ist der drittwichtigste Export–Markt für Thüringer Unternehmen. Wenn die dortige Konjunktur durch zu hohe Ölpreise einbricht, wird dies auch in Thüringen spürbar werden„, verweist er auf die stärkere globale Vernetzung und die damit einhergehenden Risiken. Italiens Volkswirtschaft ist von den seit 3 Jahren anhaltend hohen Ölpreisen stark betroffen.
„Dies ist erst die zweite öffentliche Studie, die die Problematik des Peak Oil auf ein deutsches Bundesland herunterbricht„ sagt Norbert Rost über das Papier. Vorgänger war die 2011 veröffentlichte Studie „Peak Oil: Herausforderung für Sachsen„.
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