Verfehlte Klimaziele könnten Strompreise um 50% steigern
Eine neue Analyse von Montel Analytics zeigt, dass die Strompreise in Europa um 50 % steigen könnten, falls Länder ihre Ziele zur Dekarbonisierung nicht erreichen. Dies unterstreicht, wie entscheidend der Ausbau erneuerbarer Energien für die Bezahlbarkeit von Strom in den kommenden Jahrzehnten ist.
Die neueste Aktualisierung des EU Energy Outlook von Montel Analytics zeigt dass die durchschnittlichen Strompreise in Europa bis 2060 auf etwa 100 €/MWh steigen könnten, wenn der Ausbau erneuerbarer Energien verzögert und der Einsatz von Kohle- und Gaskraftwerken verlängert wird.
Dies stellt einen erheblichen Anstieg im Vergleich zum Preisniveau von 65 €/MWh dar, das die Analyse prognostiziert, wenn alle Ziele der Energiewende erreicht werden. Diese Entwicklungen betonen die Notwendigkeit, Strategien zur Integration von Preissignalen in die Stromnachfrage umzusetzen.
Unterdessen wird erwartet, dass die Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen in den 2030er-Jahren zu sinken beginnt. Gleichzeitig wird die Zahl der Stunden mit sehr niedrigen positiven Preisen deutlich zunehmen. Dies wird vor allem durch den steigenden Strombedarf angetrieben – prognostiziert wird ein Anstieg von über 50 % –, der auf die zunehmende Verbreitung flexibler Verbrauchsgeräte wie Elektrolyseure, Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge zurückzuführen ist. Dies verdeutlicht erneut die Notwendigkeit von Strategien zur Integration von Preissignalen in die Stromnachfrage.
Flexible Verbrauchsgeräte, die auf Preissignale reagieren, werden bis 2050 voraussichtlich etwa ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs ausmachen. Ihr Strombedarf wird von heute praktisch null auf etwa 2000 TWh/Jahr bis 2060 steigen.
Matthis Brinkhaus, Senior Analyst bei Montel, sagte: „Die Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung eines ambitionierten Ausbaus erneuerbarer Energien, um die Ziele der Energiewende zu erreichen und gleichzeitig die Strompreise für Verbraucher und Unternehmen bezahlbar zu halten. Verzögerungen beim Ausbau könnten schwerwiegende wirtschaftliche und ökologische Konsequenzen haben.“
Über den EU Energy Outlook 2060 von Montel Analytics
Die Berechnungen basieren auf dem Power2Sim-Fundamentalmodell des Energiemarktes, das seit mehr als 15 Jahren kontinuierlich weiterentwickelt wird. Power2Sim führt stündliche Modellierungen durch und integriert grundlegende Zusammenhänge und Annahmen für alle europäischen Länder.
Dazu gehören Stromnachfrage, Kraftwerkskapazitäten, Brennstoffpreise, Kapazitäten von Interkonnektoren und meteorologische Daten.
Die Strompreisszenarien liefern Prognosen für Jahresgrund- und Spitzenlaststrompreise. Diese dienen als Grundlage für Investitionsentscheidungen, die Bewertung von Kraftwerken und Verträgen sowie die Energieeinkaufs und Produktionsplanung.