Von Hainburg 1984 in die Zukunft: Pioniere des Wandels treffen sich
1984 – Der Erfolg von Hainburg: Eine Bewegung schreibt Geschichte
In einer emotionalen Gesprächsrunde erzählten Zeitzeugen von ihren persönlichen Erfahrungen.
In einer emotionalen Gesprächsrunde erzählten Zeitzeugen von ihren persönlichen Erfahrungen. Valerie Fasching, die bereits 1982 Unterschriften gegen das Kraftwerk sammelte, brachte Menschen in der Region dazu, aktiv zu werden. Günter Schobesberger, der die Aubesetzung offiziell anmeldete und aus eigener Tasche Decken und Schlafsäcke besorgte, schilderte die Herausforderungen der Wintertage. Annemarie Höfele stellte ihr Haus in Stopfenreuth den Aktivist:innen zur Verfügung – trotz ihrer Tätigkeit in der Firma, die am Kraftwerksbau beteiligt war. Prof. Bernd Lötsch erzählte von den intensiven Verhandlungen mit der Regierung, während Manfred Rosenberger die mühsame Arbeit der Flugblattgestaltung schilderte – damals noch mit Letraset-Buchstaben und handgezeichneten Illustrationen.
Dass das Donaukraftwerk letztlich nicht gebaut wurde, war ein beispielloser Erfolg und bewies die Kraft von Gemeinschaft, Idealismus und Hartnäckigkeit.
Energiewende mit Bürger:innen – von der Vision zur Realität
Schon die Aubesetzer forderten in ihrem Manifest 1984 eine Wende hin zu Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Wie weit diese Vision inzwischen Realität geworden ist, wurde in der Konferenz eindrucksvoll aufgezeigt.
Michael Hannesschläger, Geschäftsführer des Energieparks Bruck/L., erklärte, wie der Widerstand von damals, durch einen Aubesuch des Energieparkgründers Herbert Stava, zur Gründung des Energieparks führte. Raimund Nowak, Initiator des Hundertwasser-Bahnhofs in Uelzen, berichtete von der dort 1997 errichteten größten Photovoltaikanlage Deutschlands und den frühen Forderungen Hundertwassers nach Solarenergie und Gründächern.
Markus Unger von „Wir sind solar“, Rechtsanwalt Philipp Stempkowski, Experte für Genossenschaftsrecht, und Hannesschläger betonten die wachsende Bedeutung von Energiegemeinschaften: Regionale Energieerzeugung durch Bürger:innen ist nicht nur zukunftsfähig, sondern stärkt auch die Gemeinschaft vor Ort.
Mobilität ohne Grenzen – fossilfrei und regional
Daniel Swarovski, Pionier der E-Mobilität, und Doris Holler-Bruckner, Weltumrunderin mit E-Fahrzeugen sowie Präsidentin des Bundesverbands nachhaltige Mobilität, waren sich einig: Der Wandel im Verkehrssektor ist dringend nötig – und möglich.
Die nächsten 40 Jahre: Wie erreichen wir Klimaneutralität?
Wolfgang Pekny, Gründer der Plattform Footprint, zeigte eine einfache, aber wirkungsvolle Idee: „Wenn jeder von uns nur eine Person pro Jahr überzeugt und diese wiederum dasselbe tut, erreichen wir die gesamte Menschheit in 33 Jahren.“ Rafael Haigermoser, Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich, stellte konkrete Handlungsempfehlungen aus der „Fächerenzyklika“ der katholischen Jugend vor – Nachhaltigkeit, die jede:r umsetzen kann.
Ein emotionaler Tag voller Kreativität und Inspiration
Doris Holler-Bruckner eröffnete die Konferenz mit einem Poetry-Slam über die Bedeutung von Wasser und Natur. Gedichte der über 80-jährigen „Goldengirls“ Helga Morocutti und Annemarie Höfele berührten das Publikum, bevor die Maja-Band mit ihrem Song „Revolution of My Heart“ die Konferenz mit einem musikalischen Höhepunkt abschloss.
Gemeinsam für die Zukunft
Moderiert von Karin Neckamm und Doris Holler-Bruckner, bot die Konferenz Raum für Austausch, Mitgestaltung und neue Ideen – sowohl vor Ort als auch online. Die Botschaft war klar: Gemeinsam können wir die Herausforderungen der Zukunft meistern – so wie vor 40 Jahren in Hainburg.
Die Veranstaltung wurde als Kooperationsprojekt des Vereins Powerful People mit den LEADER-Regionen Römerland-Carnuntum und Marchfeld unterstützt von Bund, Land und Europäischen Union, sowie weiteren Unterstützern wie dem Land NÖ und der österreichischen Gesellschaft für politische Bildung organisiert.